Sicherheit auf dem Velo

Als Velofahrer:in ist man flink und schnell. Gegen andere Verkehrsteilnehmenden, die deutlich schwerer und mit höherem Tempo unterwegs sind, ist man bei Kollisionen jedoch chancenlos. Bis sich die Situation auf den Strassen für Velos verbessert hat, bleibt uns nur eins: uns aufmerksam und sicher zu bewegen.

Velofahren in einer Grossstadt mit ungenügender Veloinfrastruktur bei Regen
Velofahren in einer Grossstadt mit ungenügender Veloinfrastruktur bei Regen

Verkehrsunfälle mit dem Velo

Ungefähr 20% der Unfälle im Strassenverkehr sind Velounfälle. Innerorts ist der häufigste Grund für Unfälle eine Missachtung der Vortrittsregeln. Viele Unfälle mit Velos passieren, weil wir selbst einen Fehler machen oder unkonzentriert fahren. Es liegt ein Hindernis auf der Fahrbahn, du siehst es nicht, fährst darüber und fällst hin. Oder es ist eisig, du legst dich in die Kurve und rutschst aus. 50% der Velounfälle sind Zusammenstösse mit anderen Verkehrsteilnehmenden, meistens mit Autos. Ganz viele Velounfälle werden aber gar nie gemeldet und tauchen in keiner Statistik auf, weil keine Verletzungen zustande kamen.

Obschon der Verkehr in der Schweiz stark zunimmt, ist die Anzahl tödlicher Unfälle in den letzten 50 Jahren gesunken. Die Fahrzeuge wurden sicherer, ein Helm schützt meist vor schweren Kopfverletzungen und die Situation auf den Strassen wurde verbessert.

Wie kann die Sicherheit auf dem Velo erhöht werden?

Studien über schwere Velounfälle zeigen: Ist ein motorisiertes Fahrzeug am Unfall beteiligt, ist die Wahrscheinlichkeit deutlich höher, dass schwere Verletzungen entstehen oder der Unfall tödlich endet. Eine Ursache ist auch die hohe Geschwindigkeit von motorisierten Fahrzeugen. Deshalb sind Geschwindigkeitsreduktionen des motorisierten Verkehrs wichtig. Tempo 30 wird neu in vielen Städten bereits umgesetzt.

Auf vom Autoverkehr abgetrennten Velowegen lässt es sich angenehm und sicher fahren
Auf vom Autoverkehr abgetrennten Velowegen lässt es sich angenehm und sicher fahren

Damit Strassen für Velos sicherer werden, braucht es aber auch ganz klar Veränderungen bei der Kennzeichnung und der Führung der Velowege. Wünschenswert und am sichersten sind Velowege, die von der Strasse getrennt sind. Die Velowege sollten gut gekennzeichnet sein, beispielsweise rot oder blau eingefärbt, gut beschildert und baulich erhöht und breit sein.

Planungsleitlinien für Veloinfrastruktur aus Kopenhagen
Planungsleitlinien für Veloinfrastruktur aus Kopenhagen

Solange dies noch nicht gegeben ist, ist es für Velofahrende wichtig, dass sie sicher fahren, sichtbar fahren, vorausschauend fahren und Gefahren im Voraus kommen sehen und entsprechend frühzeitig reagieren.

Sei sichtbar unterwegs

Sichtbar sein bezieht sich nicht nur auf dein Aussehen, sondern auch auf deine Fahrweise. Zeig auf der Strasse, dass du da bist. Im Normalfall ist dein Platz auf der Strasse rechts – ca. 70cm vom Randstein entfernt. Aber auch hier gibt es Ausnahmen. Wie zum Beispiel beim Kreisel. Beim Kreisel passieren mitunter die meisten Zusammenstösse mit einem Auto. Häufig werden Velofahrende einfach übersehen, oder ihnen wird der Weg abgeschnitten. Auch beim Linksabbiegen herrscht Gefahr. Hier muss man sogar zweimal die Fahrspur überqueren.

Wenn ihr zusammen auf der Strasse unterwegs seid, müsst ihr hintereinander fahren. Am besten haltet ihr eine Velolänge Abstand voneinander. Es gibt aber auch Ausnahmen. Ihr dürft nebeneinander fahren (Verkehrsregelnverordnung 1962):

  •  In einer Gruppe von mehr als 10 Personen (in einem geschlossenen Verband)
  •  Auf Radwegen, auf signalisierten Radwanderwegen auf Nebenstrassen
  •  Bei dichtem Veloverkehr
  •  In Begegnungszonen

Sichtbar kannst du selbstverständlich auch durch deine Kleidung sein. Vor allem in der Dämmerung und während der Nacht sind helle oder sogar reflektierende Kleider viel sichtbarer als dunkle.

Aber auch dein Velo sollte sichtbar sein. Am Alltagsvelo sind Reflektoren gesetzlich vorgeschrieben. Vorne ein weisser und hinten ein roter. An beiden Pedalen müssen zudem orange Rückstrahler befestigt sein. Mit den Reflektoren sieht man dich viel besser in der Dunkelheit. Es gibt auch coole Reifen mit Reflektoren integriert. So sieht man dein ganzes Velo super gut im Dunkeln. Diese sind jedoch nicht obligatorisch. Obligatorisch sind hingegen ein Vorder- und Rücklicht (auch jeweils weiss vorne und rot hinten, nicht blinkend). Bei Dunkelheit müssen die Velolichter zwingend eingeschaltet sein.

Ebenfalls obligatorisch sind gepumpte Reifen und Bremsen, die einwandfrei funktionieren. All diese Vorschriften tragen wesentlich zur Sicherheit auf dem Velo bei. Alle anderen Bestandteile des Velos können freiwillig angebracht werden (Verordnung über die technischen Anforderungen an Strassenfahrzeuge 1995).

Jetzt weisst du, was an einem Alltagsvelo alles obligatorisch ist. Beim Kauf sind die obligatorischen Bestandteile meistens montiert. Wenn nicht, fragst du beim Kauf nach. Die genannten Vorschriften gelten nicht für Mountainbikes oder Rennvelos.

Velo in der Nacht
Velo in der Nacht

Velohelm

Das Helmtragen beim Velofahren ist in der Bevölkerung höchst umstritten. Bewiesen ist, dass ein Helm vor Kopfverletzungen schützt. Nicht klar ist jedoch, ob es Leute gibt, die wegen einer Helmtragepflicht ganz aufs Velofahren verzichten. Zum Thema Helm hier ein lustiger Film des Dänischen Verkehrssicherheitsrats.

Wie erhöhst du deine Sicherheit beim Velofahren?

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